Was von Belarus übrig blieb…

 

Gomel zu verlassen stellte sich aufgrund unserer Faulheit in den Tagen zuvor als etwas schwierig heraus.
Denn ein paar Kleinigkeiten hätten wir noch aus einem Fahrradgeschäft besorgen sollen, haben dies aber so lange hinausgezögert, dass wir das dann am Dienstag vor unserer Abreise erledigen mussten. Hat eh nur etwa zwei Stunden gedauert. Dafür haben wir vor dem Fahrradgeschäft Dimitri kennengelernt, ein sehr freundlicher radbegeisterter Weißrusse, der einen Freund in Israel/Österreich hat, bekennender Zeuge Jehovas ist (ja, das hat er uns seltsamerweise verraten und ja, wir waren auch amüsiert, dass es diesen „Verein“ selbst in Weißrussland gibt) und dann sogar noch seine Schwester angerufen hat, die Deutschlehrerin ist und sich nochmals bei uns erkundigte, ob sie und Dimitri uns irgendwie behilflich sein können. Schräg, und extrem nett! Aber eigentlich waren wir schon bedient. 😉

 

Gegen 13:30 Uhr ging dann die letzte Etappe in Belarus los. Ok, das war selbst für unsere Verhältnisse sehr spät, aber generell haben wir es nicht so mit dem frühen Losfahren…vor 10 Uhr kommen wir selten wo weg, weil für uns ja immer noch ein bissl Zeit zum Chillen sein muss. 😀
Dafür ging es dann recht flott Richtung Russland, dazwischen nur noch schnell einen (C)Hot-Dog eingeworfen und weg waren wir!

 

Alles in allem waren wir von Weißrussland leider gar nicht begeistert, eher enttäuscht sogar. Keine Ahnung, was wir uns erwartet hatten… Wir hatten einfach viel zu viel Zeit und viel zu wenig Gelegenheit, dort Zeit angenehm zu vertrödeln. Die Sache mit dem Essen war auch eine mittlere Katastrophe (wenn man bedenkt, dass wir beide viel zu gerne gut essen… 😉 ), denn selten gab es wirklich ordentlich was zu essen, meistens eher ranzige, (selbst für Alexandra schon fast zu arg) abgelaufene Lebensmittel.
Die Landschaft war auch in etwa so fad wie die Essensangelegenheit, weshalb für ein weißrussisches Visum 60 EUR verlangt wird, ist uns also ein absolutes Rätsel. In jedem Fall wäre uns weder Minsk, noch irgendwas in Weißrussland dieses Geld nochmals wert, könnten es auch niemandem wirklich empfehlen.

 

Ansonsten war es aber ok, die Stimmung war dennoch relativ ungetrübt und interessant war es auch, irgendwie halt.
Insgesamt sind wir in Weißrussland 821,63 km in 49 Stunden 3 Minuten geradelt, wobei wir die Geschwindigkeit öfters mal ordentlich gedrosselt haben, denn Stress hatten wir ja keinen. 😉
Nachdem wir bis etwa Nesvizh immer wieder auf ziemlich furchtbare Straßen (Sand, Schotter) gelangt sind, haben wir uns danach meistens eher an die Hauptverkehrsrouten gehalten – Autobahnen oder so ähnlich. Diese Straßen waren dann aber meistens wirklich toll mit eine breiten Pannenstreifen, wo wir ohne Gefahr fahren konnten, und angenehmem Belag. Einen wirklichen Vergleich mit der Ukraine können wir diesbezüglich hier also nicht ziehen.
Beim Stil können wir das allerdings schon machen. 😉 Und da steigen die Weißrussen nicht so gut aus. In der Ukraine hatten irgendwie so gut wie alle Frauen schöne Schuhe an, wirklich schöne. In Weißrussland hat zwar fast jede Frau selbst beim Einkaufen hohe Schuhe an, aber selten sehen die gut aus. Und wenn sie mal flache Schuhe anhatten, dann am Liebsten den scheinbar beliebtesten Sommerschuh dort: Stiefel mit Lochmuster und peep-toe-iger Spitze. Oida Fuchs, das sind so ziemlich die hässlichsten Schuhe, die wir je gesehen haben. Und für die Männer gibt es auch eine Version, nur sind es keine Stiefel und die Zehen sind bedeckt, aber ansonsten sehr ähnlicher Stil und sehr beliebt.

 

Während die Menschen in der Ukraine nur große Augen gemacht haben, wenn sie uns vorbeiradeln gesehen haben, aber größtenteils zu zurückhaltend waren, uns anzusprechen, sah das in Belarus schon anders aus. Da wurden wir schon recht oft gefragt, wo wir denn her seien und wo wir hin wollen und dann wurden auch öfters Fotos von uns gemacht, zur Erinnerung oder um Freunden davon zu erzählen. Richtig kommunizieren konnten wir zwar selten, aber lächeln hat sich auch hier als Universalsprache herausgestellt. 🙂
Besonders positiv werden uns sicher Andrej, Galina und Valentin bleiben, die uns einfach von der Straße weg eingeladen und bekocht haben. Dass so etwas Großzügiges auf dieser Welt tatsächlich möglich ist, hätten wir echt nicht gedacht – unser Glaube an die Menschheit ist gestärkt! Und für die Zukunft haben wir uns geschworen, dass wir in solchen Fällen auch so handeln werden, versprochen! 🙂

 

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2 Antworten zu “Was von Belarus übrig blieb…”

  1. Claus sagt:

    Wer von euch ist der Schuhexperte????

    lg

    Claus

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