In der Hitze der einsamen Steppe

 

Da standen wir also ohne Viktor aber mit unseren Rädern und starteten unseren zweiten Radfahrtag in Kasachstan erst gegen 17 Uhr. Die Laune war nach dem Verlassen des Paradieses nicht die Beste, denn nun mussten wir uns den Herausforderungen des Landes alleine stellen. Die Hitze war auch um diese Uhrzeit noch recht gegenwärtig und bald wollten wir einen Snack einnehmen. Im weit und breit einzigen Geschäft gab es jedoch lediglich Chips und Eis – auch gut, aber nicht wirklich sättigend. Trotzdem haben wir noch etwa 70 km geschafft und dann zu unserem Glück noch eine Art Cafe gefunden, wo wir Wasser kaufen konnten. Als wir den herumstehenden Leuten unsere leeren Flaschen zum Wegwerfen geben wollten (Mülleimer sahen wir keinen), kamen diese plötzlich mit gefüllten Flaschen zurück. Sie meinten, ja, dieses Wasser könnten wir bedenkenlos trinken, also nahmen wir es gerne an und hatten nun einen Wasserhaushalt von etwa 20 Litern bei uns.

 

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Nach einem netten Gespräch und ein paar Erinnerungsfotos verabschiedeten wir uns uns suchten ein paar Kilometer weiter einen Platz zum Campen. Zwar wurden wir fündig und ließen uns auch von den dortigen Hufspuren nicht beirren, doch schienen einige hundert Meter weiter auch ein paar zu lagern. Das beunruhigte uns doch etwas, da wir nicht wussten, was die dort trieben und ob sie uns sahen.
Am nächsten Tag stellte sich dann allerdings heraus, dass es sich um Teilnehmer an der Mongol Rally handelte, also sozusagen fast Gleichgesinnte, mit dem Unterschied, dass diese etwas schneller unterwegs sind. 😉

 

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An unserem 3. Tag in Kasachstan haben wir schließlich die 4.000 km erreicht, juhuuu!
Nachdem uns immer wieder Autofahrer angehalten haben, um ein Foto mit uns zu machen, hat Stefan beschlossen, dass er ab sofort auch mit allen ein Foto machen möchte, die ein solches mit uns machen. 😀 Dabei sind schon ein paar tolle herausgekommen!
Zu Mittag konnten wir dann im Durchzugsort Zhympity eine Pause einlegen, in der Hoffnung, der größten Hitze zu entgehen. Im Cafezi war es allerdings auch ziemlich stickig und heiß, also nicht so gemütlich… Dafür waren auch hier die Leute seeeehr interessiert an uns und unseren Rädern und haben zahlreiche Fotos von uns gemacht.

 

4.000 km, juhuuu!

4.000 km, juhuuu!

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wenige Augenblicke zuvor sah er noch glücklich aus ;-)

wenige Augenblicke zuvor sah er noch glücklich aus 😉

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Nach der Mittagspause war es noch immer ordentlich heiß und zum ersten Mal auf der Reise musste Alexandra feststellen, dass sie für den Energieverbauch nicht genug gegessen hatte. 😀
Bei der Hitze wunderte es uns nicht wirklich, von hoher Entfernung eine ordentliche Rauchwolke aufsteigen zu sehen. Je näher wir kamen, umso gruseliger sah es aus. Tatsächlich wurde da allerdings kontrolliert brandgerodet, es war also nur halb so wild als angenommen.

 

Feeeeuuuuer!!!

Feeeeuuuuer!!!

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Am Abend haben wir dann ein richtlich tolles Cafezi gefunden, mit gutem Essen, extrem netten Leuten und: INTERNET! Zum ersten Mal seit Saratov gab es Internet und natürlich mussten wir das nutzen.
Der (scheinbare) Besitzer des Cafezis war sehr interessiert an unserer Reise und konnte sogar ein bisschen Deutsch, weil er als Junge kurze Zeit in Deutschland gelebt hatte. Er hat uns dann sogar zwei große Kwas spendiert, die nach dem Radeln in der Hitze richtig gut getan haben. 🙂

 

nettes Cafezi, nette Leute :-)

nettes Cafezi, nette Leute 🙂

 

Leider haben wir uns von der netten Gesellschaft und dem Internet dazu hinreissen lassen, zu lange zu verweilen, obwohl wir an diesem Tag noch zumindest die 120 km vollmachen wollten. Aus diesem Grunde war es dann bei der Suche nach einem Zeltplatz schon zu dunkel und wir konnten kein schönes Plätzchen finden (bzw. sehen). Daher haben wir einfach ein paar Meter in einer Einfahrt – die offensichtlich nicht genutzt wurde – unser Zelt aufgebaut. Doch plötzlich fuhr ein Auto vorbei, machte kehrt und fuhr viel zu schnell in diese Einfahrt und fast in unsere Räder hinein. Puh, haben wir uns geschreckt!
Heraus sprang ein verärgerter Polizist, der uns auf Russisch fragte, was wir da machten. Dann meinte er, wir könnten hier nicht zelten, das sei zu gefährlich, Banditen treiben ihr Unwesen hier, bis Aktobe ist es nicht sicher. Wir meinten, naja, mit dem Fahrrad ist es schwierig, jetzt noch nach Aktobe weiterzufahren (ein paar hundert Kilometer), worauf er es scheinbar aufgab. Die Nacht war für uns jedenfalls sehr unruhig und bei jedem Auto, das vorbeifuhr, dachten wir schon, jetzt sei es so weit…

Glückerlicherweise ist allerdings niemand gekommen und nachdem wir um 5 Uhr morgens aufgestanden sind, ging es gleich weiter Richtung Aktobe.

 

was wir in etwa an Wasser mit uns herumschleppen ;-)

was wir in etwa an Wasser mit uns herumschleppen 😉

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