Wir, einfach zufriedenzustellen
Nach unserem unverhofften Glück neben der Straße ging es weiter nach Borisoglebsk. Da wir nun feststellen konnten, dass es sich um keine schöne Stadt handelt, waren wir noch zufriedener mit unserem Fang vom Vorabend. 😉 Dafür haben wir uns ein Frühstück in einem Cafe gegönnt, das recht gut vorbereitet erschien. Aber so wie es ausschaut, hat einfach jedes russische Lokal einige Sachen gar nicht, die seit Jahren auf der Karte stehen. Blini? Nieto! Cheesecake? Nieto! Ok, einfach einen Apfelstrudel mit tausend Rosinen und Nüssen, bitte…
Dafür waren die Leute rund um uns wieder sehr interessiert an unserer Reise und haben uns dazu gratuliert. 🙂
Das Wetter war herrlich: Sonnenschein, Rückenwind, tolle Straßen – zumindest die ersten 50 km. Danach ist es durch extreme Unebenheiten in der Straße und ewiges Auf-und-Ab ein bissl zach geworden, außerdem schien schon wieder ein Gewitter aufzuziehen. Aber auch wenn kein Gewitter aufgezogen wäre, wäre Campen eigentlich nicht wirklich eine Option gewesen. Als wir im (verregneten) Moskau waren, hat es auch entlang der Strecke von Voronezh nach Saratov die ganze Zeit geregnet. Daher stand das Wasser auf allen Wiesen und Feldern ordentlich. Folglich mussten wir uns auch in Balashov ein Hotel suchen.
Das erste war gleich einmal eine Enttäuschung: Das Haus prinzipiell komplett verfallen, die Rezeptionistin arrogant und ein ziemlich großes Zimmer (das wir gar nicht brauchen, klein ist fein) um 3.300 RUB (52 EUR) – sicher nicht! Also weitersuchen. Das zweite Gästehaus schaute schon sehr vielversprechend aus, kostete aber gleich 4.000 RUB, unglaublich! Dafür war die Rezeptionistin eine Seele und wollte unbedingt irgendwie helfen. Alexandra hat ihr immer wieder zu erklären versucht, dass es zu teuer für uns wäre und ob es nicht irgendetwas Günstigeres in der Nähe gäbe. Natürlich hatten wir gehofft, dass sie einfach den Preis nachlassen, aber sie haben uns auf Google Maps den Weg zu einem Hotel gezeigt. Auch okay. Mit freundlichen Grüßen haben wir uns also verabschiedet und haben nach dem anderen Hotel gesucht. Vor einem Einkaufszentrum hat uns dann ein lustiges Pärchen alles Gute gewünscht und sich so gefreut, soetwas mitzubekommen. Ein anderer junger Russe hat uns kurzerhand einfach zu dem Hotel geführt, einfach so. 🙂 Sehr nett war das! Und dann erst das Hotel! Das war ganz neu, die Rezeptionistin sehr nett und hübsch und ein tolles Zimmerchen für nur 1.500 RUB! Wir haben unser Glück fast nicht gepackt und us extrem darüber gefreut.
Nach dieser angenehmen Nacht haben wir uns aber fest vorgenommen, die kommende zu zelteln, sofern es das Wetter zulassen sollte. Naja, hat es nicht, es war sehr bewölkt, also haben wir uns in einem Kaff namens Lysye Gory nach einer Unterkunft aufgemacht. Alexandra hat ein paar zusammenstehende Beamte danach gefragt und einer hat uns dann einfach zu der scheinbar einzigen geführt und die Vermieterin auch noch für uns angerufen. Das Zimmer selbst war nicht so prickelnd und wir mussten es uns mit einigen dauermietenden Spinnen teilen, aber das war auch egal. Eher befremdlich war für uns, dass am späten Abend ein Typ bei dem Zimmer uns gegenüber angeklopft und ordentlich reingeschrien hat – zumindest klang es für uns böse, aber wir verstehen Russisch ja nicht so gut. 😉 Jedenfalls hat der Typ tatsächlich ein Loch in die Tür geschlagen, wie wir am nächsten Morgen feststellen konnten…
Die letzten Kilometer nach Saratov waren dann noch etwas zach, kühl und verregnet, aber uns war es eh schon ziemlich egal. Die Aussicht auf ein paar Tage Pause kann so beruhigend wirken. 🙂
Schreibe einen Kommentar