Servus und nihao in China
Puh, als wir da im warmen Auto von Kubat saßen, während es draußen eiskalt war und schneite, waren wir schon ein bisschen froh darüber, zum Torugart-Pass nicht mit dem Fahrrad hinauf gefahren zu sein.
Plötzlich war es so weit: Kubats „Verbindungsmann“ aus Kashgar war auf der anderen Seite des Zauns, um uns einzufassen. Schnell wurden die Fahrräder vom Dach genommen, alle Taschen hinüber getragen und schon verabschiedeten wir uns herzlich von Kubat.
Die ersten paar Kilometer bis zum ersten Checkpoint waren nicht wirklich anders als zuvor in Kirgistan. Kurvig, bergig und schlechte Straßen. Leider gingen die chinesischen Grenzbeamten kurz nach unserer Ankunft auf Mittagspause, weshalb wir im Auto verblieben. Tom hingegen schlug draußen am Straßenrand seine Gitalele an. 🙂
Nach der Pause ging alles sehr schnell: Alles Gepäck einmal durch den Scanner und schon sind ist es auch wieder im Auto. So streng, wie wir befürchtet hatten, waren die Grenzbeamten also gar nicht. Das ganze passierte halt noch ein, zwei Mal, aber alles war im Großen und Ganzen unkompliziert.
Am Weg nach Kashgar fiel uns eines sofort auf: Die Straße ist voller Mopeds! Jeder fährt auf einem Moped daher, allein, zu zweit, zu dritt oder noch mehr. Ansonsten schauen die Dörfer in unseren Augen noch sehr „kirgisisch“ aus, was wohl daran liegt, dass die Chinesen, die hier leben, zweierlei mit den Kirgisen teilen: die Ethnie und Religion. Die Uiguren, chinesische Muslime, haben sogar ein eigenes autonomes Gebiet in China (Xinjiang) und prägen das Bild der Region deutlich. Kashgar, unser erstes Ziel in China, war ein Knotenpunkt der Seidenstraße und dies kann man im muslimischen Viertel deutlich spüren.
In Kashgar hatten wir nicht das beliebteste Hostel gewählt – da nur noch Dorms frei waren und wir uns ein bisschen zurückziehen wollten -, sondern ein recht gut bewertetes Hotel. Allerdings hätten wir die Warnungen, dass dort niemand Englisch versteht und das Frühstück seeeehr chinesisch ist, ernst nehmen sollten. Alexandra versuchte fünf Personen vom Hotelpersonal verständlich zu machen, dass wir eine Reservierung hätten, aber sie wollten einfach nicht verstehen. Weder Buchungsbestätigung, -nummer oder Pantomime halfen. Google Translate konnte jedoch „Reservierung“ scheinbar gut auf Chinesisch übersetzen und so durften wir doch noch in unser Zimmer im 14. Stock. 😉
Bei einem ersten Spaziergang durch die Stadt, fiel es Stefan wie Schuppen von den Augen: „Hier sieht’s ja aus wie in Chinatown!“ 😀 Dann wollten wir Tom von seinem Hostel im muslimischen Viertel abholen, um zum Nachtmarkt dinieren zu gehen. Im Hostel setzten wir uns dann zu Tom und ein paar anderen Bewohnern und lernten so zwei weitere Radler kennen: Marianne und Tom (ja, noch einer! :-)) aus Bern. Die zwei routinierten Radreisenden waren, fasziniert von der Seidenstraße, über den Iran, die Stans und den Pamir-Highway nach Kashgar gekommen und hatten vor, auch durch China zu radeln – zumindest größtenteils. Schon vor ein paar Jahren waren sie dort herumgeradelt und konnten es durchaus empfehlen.
Bald darauf machten wir uns alle gemeinsam auf zum Nachtmarkt, wo wir verschiedenste Dinge probierten – und andere Sachen lieber ausließen. Eine seltsame geleeartige Maße mit kalten Nudeln, einer kalten würzigen Sosse und zusätzlichen Gewürzen war ganz gut. Stefan musste mal wieder Herz am Spieß probieren, dieses Mal: Lammherz. Er fand es ganz schmackhaft und auf jeden Fall besser als Hammelfleisch. 😉 Ein Lagman war auch ganz gut, aber eine Art Blini mit Kristallzucker außen und Faschiertem im Inneren (wiesooo, wieeeesooo??) hat uns dann doch etwas verwirrt. Die Suppe mit den Schafsköpfen drinnen mussten wir aber nicht wirklich kosten…
Toller Artikel, gefaellt mir gut. Ich habe diesen auf FB geteilt und einige
Likes dafuer bekommen. Weiter so!