Die 57-Stunden-Zugreise

 

Netterweise waren Marianne und Tom auch noch im selben Wagon wie wir, wenige Kabinen von uns entfernt, so konnten wir immer mal wieder plaudern. Im Zug waren auch ziemlich viele andere Touristen aus dem Westen, so etwa eine Pensionistengruppe aus Spanien, die sich scheinbar auch ganz wohl fühlten.

Die Züge in China sind zwar nicht so komfortabel und neu wie jene in Kasachstan, aber in den „soft sleepers“ (4-er-Kabinen mit mehr oder weniger weichen Liegen) lässt es sich durchschnittlich gut reisen. Da Kashgar die erste Station war, sind wir in einen frisch hergerichteten Zug gestiegen, die „Betten“ waren auch neu bezogen. Unsere Kabinenkameradinnen – eine Mutter mit einem sehr braven kleinen Töchterlein – waren angenehm. Das war auch ganz gut so, denn wir beide hatten etwas Ruhe nötig, fühlten wir uns doch noch immer kränklich.

 

Stefan hat es oben nicht so gut gefallen ;-)

Stefan hat es oben nicht so gut gefallen 😉

 

Am nächsten Morgen ging es noch immer nicht besser, daher nahm Alexandra mal zwei Antibiotika, was zu helfen schien. Leider mussten wir uns dann jedoch von Marianne und Tom verabschieden: In Ürümqi mussten wir alle den Zug wechseln, und während die beiden Schweizer nach Langzhou weiterfuhren, zog es uns nach Xi’an. Es war echt super mit den beiden, und wahnsinnig spannend, weil sie schon soviel Erfahrung mit Radreisen und Südostasien generell haben. Da können wir wirklich noch etwas lernen! 🙂

 

macht es gut, Marianne und Tom! :-)

macht es gut, Marianne und Tom! 🙂

 

Nur etwa 45 Minuten Aufenhalt am Bahnhof – wobei dies größtenteils durch Security-Check und Bahnsteigsuche gefüllt war – und schon saßen wir im nächsten Zug. Auch dieser war glücklicherweise frisch geputzt und unsere Kabinenkollegen waren ein älteres, sehr ruhiges Ehepaar.
Hungrig wie wir waren wollten wir gleich das Essen im Speisewagen ausprobieren. Allerdings war der vollkommen mit Zugangestellten gefüllt, die sich für mehr als eine Stunde stets abwechselten. Danach saßen wir alleine dort und sahen den Angestellten zu, wie sie abwechselnd einen riesigen Teig auf einem Tisch kneteten und eine ordentliche Gaudi dabei hatten. 😀
Zu unserem Glück hatten die gerade zwei Wägelchen voller Essen fertiggemacht, mit denen sie durch den Zug marschieren wollten. Da konnten wir uns einiges aussuchen und der Großteil davon schmeckte wirklich sehr gut. Ein gutes Zeichen für unsere Genesung!

 

auf einem Sitz im Zuggang

auf einem Sitz im Zuggang

 

Ganz früh am nächsten Morgen sind wir dann in Xi’a angekommen – und hatten keine Ahnung, bei welchem Bahnhof wir sein sollten. Es war noch finster und nachdem wir einige Zeit auf einen Bus gewartet hatten, kam ein Chinese auf uns zu und sagte, er könne uns hinbringen, wohin wir wollten. Klang nach einem Taxi, war aber wohl eher eine private Angelegenheit… Tausendmal sagte er: „It’s-a faaar, it’s-a faaar!“, wohl um den hohen Preis der Fahrt zu rechtfertigen.

 

Xi'an!!

Xi’an!!

 

Viel war um diese Uhrzeit – es war gegen 7 Uhr morgens – noch nicht los in der Stadt, aber die Stadtmauer war Alexandra auf Anhieb sympathisch.

 

 



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