Von schlechten Straßen und günstiger Pizza

Gespannt wie ein Regenschirm haben wir uns also am Montag, 1. Juni aufgemacht, die polnisch-ukrainische Grenze zu queren.
Wir sind extra zu einem weniger befahrenen Grenzübergang gefahren, da es laut Stefan dort leichter wäre, mit den Fahrrädern rüberzukommen.
Denkste! Die polnische Grenzbeamtin musste uns fast verzweifelt mit ihren spärlichen Englischkenntnissen beibringen, dass wir die Grenze nur in einem Bus überqueren könnten. Einfach so mit den Fahrrädern geht das nicht, wir sollten warten, bis ein Bus kommt, könne Stunden dauern, muss aber so sein.
Oooook…

Kurze Zeit darauf kamen noch zwei ältere Damen zur Grenze, die den gleichen Regeln unterworfen sind – sie müssen in einem Auto sitzen, zu Fuß können sie nicht rüber. Ein paar mal hat es schon fast gut ausgesehen, dass ein Kleinbus oder – zumindest für die beiden Frauen – ein halbleeres Auto vorbeikommt. Die sind allerdings trotz Nachlaufens nicht stehen geblieben.
Nach etwa 50 Minuten Wartezeit kamen dann die Grenzbeamtin und ein anderer Hoschi auf uns zu, welcher uns etwas auf Polnisch erklärte. Recht viel mehr als „es gibt ein Problem“ haben wir zuerst nicht verstanden. Sie meinten, von der polnischen Seite aus könnten wir über die Grenze, einfach so, es sei aber nicht klar, ob die Ukrainer uns auch reinlassen. Super, erster Erfolg! Also fuhren wir mal ein Stückchen weiter, die ukrainische Grenzbeamtin nahm uns die Pässe ab und meinte lachend, wir seien verrückt, mit den Fahrrädern von Österreich herzukommen. Danach mussten wir nur noch warten, dass irgendein Auto kommt, da sie bei jeder Einreise eine Kennzeichen-Nummer festhalten müssten. Und nach einer Gesamtwartezeit von knappen 2 Stunden waren wir dann tatsächlich in der Ukraine.
Als wir ein tolles Foto von uns mit dem Ukraine-Schild machen wollten (Alexandra meinte schon davor, dass das keine gute Idee sei), kam allerdings der Grenzbeamte in Militäruniform auf uns zu und schüttelte Kopf und Zeigefinger. Also nur ein geheimes, verschwommenes Foto vom einsamen Ukraine-Schild.

 

Leider unscharf, aber der Grenzpolizist wollte kein Foto, drum hab ich geheim abdrücken müssen

das geheime Foto

Anscheinend das Nationaltier der Ukraine: Der Storch

anscheinend das Nationaltier der Ukraine: der Storch

Die Kirchen sehen in der Ukraine schon etwas anders aus

die Kirchen sehen in der Ukraine schon etwas anders aus

 

Unsere ersten Eindrücke von der Ukraine: armes Land, viele Fahrräder, sehr viele extrem grüne Flächen, schlechte schlechte Straßen.
Außerdem ist das mit dem Lesen jetzt natürlich noch schwieriger, vor allem für Stefan. Und Kyrillisch ist nicht überall gleich, aha.

 

Stefan's Versuch, Kyrillisch zu lernen

Stefan’s Herangehensweise, um Kyrillisch zu lernen

 

Erster Halt war Volodymyr-Volynsky, wo wir ein extrem günstiges Zimmer in einem Hotel mit altem Sowjet-Charme hatten. Außerdem haben wir dort eine ziemlich ekelhafte Pizza gegessen, war dafür aber sehr günstig. Das Frühstück am nächsten Tag war allerdings das Allerbeste: drei kleine Scheiben gekochtes Fleisch, ein Spiegelei, eine Gurken-Krautmischung mit Petersilie und Nudeln mit etwas Käse drüber. Aber der Tee war sehr gut.

 

Sehr beliebt, Statuen vor jeder größeren Stadt (man beachte die reparierte Hand :-) )

sehr beliebt: Statuen vor jeder größeren Stadt (man beachte die reparierte Hand 🙂 )

Gerade, aber hügelige Straßen

gerade, aber hügelige Straßen

"Stop in the name of love" ;-)

„Stop, in the name of love!“ 😉

Achtung Kühe

Achtung Kühe!

Ukraine_Teil_1 8

Auf das Aussehen wird geachtet

auf das Aussehen wird geachtet 😉

 

Am Dienstag ging es dann auf nach Lutsk, wo wir uns mal wieder einen Tag Verschnaufpause gönnen wollten.
Die konnten wir auch gut gebrauchen, denn die sommerliche Hitze hat endlich eingesetzt! Bis wir in Lutsk waren, mal wieder über Stock und Stein, waren wir vollkommen durchgeschwitzt und froh, kühl duschen zu können.
Lutsk ist schon eine richtige Stadt mit vielen Einkauf- und Schnabulationsmöglichkeiten. Die Frauen sind schön gekleidet, insbesondere die Schuhe stechen ins Auge – und ins Herz von Alexandra. 😉
Aber was noch auffällt: die Einkaufszentren sind relativ leer, denn die ganze Schicki-Micki-Szene kann sich nur ein kleiner Teil der ukrainischen Bevölkerung leisten. Auch die vielen tollen Restaurants, inspiriert von amerikanischen Fastfood-Ketten (z.B. Chicken Hut, Royal Burger,… ;-)) scheinen kaum jemanden zu interessieren.
Wir haben stattdessen gleich mal weiter die ukrainische Pizzaqualität getestet und waren beide Male sehr begeistert. Gezahlt haben wir kaum etwas, alles ist so günstig – für uns halt…

 

Ukraine_2 1

das Schloss zu Lutsk

Ukraine_2 2 Ukraine_2 3

 

Prinzipiell können wir sagen, dass man hier im Nordwesten kaum etwas von den kriegerischen Geschehnissen im Osten des Landes mitbekommt.
Vereinzelt sieht man schon Militärs herumlaufen und an manchen Plätzen finden sich Gedenktafeln inklusive Blumen und Kerzen mit Bildern von Gefallenen.
Das stimmt uns dann schon nachdenklich…

 

 



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